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Reprinted advertisements in German-American newspapers.
Deutsch-Amerikanisches Nationalwerk
Deutsch-amerikanisches
Nationalwerk.
fielFr. Gerhard inMw Bork trschtint vom 1. Sept.
1869 ah in halbmonatlichen Lieferungen 25 Cen s.
Deutsch- amerikanisches Conversations
Serif on,
mit sptjielltr Rücksicht auf daSLedürfniß der in Amerika leben
de» De««schtn, mit Btiutzung aller deutscht», amtrikanischtn
tnglischtn und französtschtu Quelle»
und unter HPitwirfuiift tieler hervorragenden
deu»f«vetl Schriftsteller Amerika'»»
bearbeitet von
f. Ä. I. Schem,
in 8 Bänden öder 80 Lieferungen von jt 80 Seiten, kompressen
Druck« i» groß Oktav.
Unsere Zeit verlangt von jedem der einigermaßen auf Lil
dungAnspruch macht oder gut fortkommen will, wenigstens eine
allgemeine Wissenschaft mit allen Fächern des Wissens. Aber
der Umfang ist zu groß, als daß der Einzelne jteen Gegen
stand des Wissen« zu seinem Studium machen
könnte. Auch hat nicht jeder die nvthigen Mittel sich eint
Bibliothtk über allt Zweige des Wissen« anzuschaffen. Eon'
Versalien« Lexika nachzuschlagen über jeden vorkommende» Ge
gtnstand fin deßbalb tchon langst ein Bedürfniß, unb in Euro
pa in jtbtrn Haust zu finden. Hier ist da» nicht der Fall weil
d't in Deutschland erschienenen Lexika über Alles was a
ka sch Verhältnisse betrifft entweder un tnügtnd oder
unrichtig sind oder vollständig im Stich lassen, der in Ame
rika lebende Deutscht aber in einem solchen Werkt doch ganz
besonder« auch genüaeudt und vollt Auskunst über Alles das
a a A a
betrifft, de« Lande« welche« feine und feiner Familie neue und
bleibende Heimath ist.
Diefem B«dnrfniß für Amerika wird da« obige Original
werk, an dem sich die besten deutschjenSchriststeller derUnion be
schäftigen Abhelfen. Dasselbe wird sich nicht nur über alle
Zweige ce» allgemeinen Wissen« verbreiten, wie die in Deutsch
land erschienen Werkt dieser Art, sondern auch Alle« über
amerikanische Verhältnisse politischer, socialer, kirchlicher,
graphischer, historischer, stattistischer, biographischer, «a'urmif
hastlicher, juristischer, mediciniicher und gewerblicher Bezie
hung, sowie in Bezug auf Handel und Wandel zu bringen, was
in den deutschen Conversations Lexikon« fehlt oder mangel
haft behandelt ist und endlich wird es ein so vollständiges
Bild deutsch St-tut und Wirkens nicht dloS in allen Staa
tender Union sondern in der ganzen Welt ««trotten wie es noch
in keinem andern Werke enthalten ist.
Alle Buchhändler und ZeitungSagenttn nehmen Bestellun
gen an, sowie der Beritger
Fried. Gerhard.
SStw 3mt Post Box 4001, New Jork.
Hard News
Reprinted hard news in German-American newspapers.
Was "Uncle Sam" Alles wissen will.
Zeilungimeldung: .Einem Anlaß,
die denifch'amerikanilchen Bezibngen
im Reichstag zur Cprtche z dringen,
soll die ntdedoung de Gesetze, wel.
che die gerahaltung der .Pauper" von
Amerika bezweckt, auch aus die Kajüt
Passagiere gegeben habe. Nach diesem
Gesetze sollen vom 20. Januar ab auch
die Kajüttpafsagiere ach Auskunft über
Name. Alter, veruf Nalianalität :c.
nach folgende Fragen beantVorten: Von
wem die Ueberfahrt bezahlt wurde; ob
mehr ali 3o TollarS ober wie viel we
Niger; ob Passagier zu einem Verwand
ten reist; Verandtschaftvnhältniß ;
Verwandter wohnt, Name und Adresse;
ob schon mit Gefängniß bestraft, b schon
in einem Armenhaus gewesen oder durch
öffentliche Mildthätigkeit unterstützt; ed
Polygamist; G:sudei!iuftand geistig
und körperlich ; ob verwachen oder ver
krüppelr, Natur und Ursache de Gebre
ch.'nS."
Herr Uncle Sam vill Auskunft haben,
Bon Jedem, der sein Land betritt.
Sonst bringen sie dem alten Knaben
Unwürdige Gesellschaft mit,
Und Jeden, der dahin gezogen
In den famosen Freiheilsstaat,
Den frägt ein großer Fragebogen
Zunächst mal schleunigst, was er hat;
Und hat er was, wle viel er habe,
Und ist er arm, warum er' sei,
Und ob er Mägdlein oder Knabe,
Ob er verchlicht, oder frei!
Wie ost ei schon geimpkt sei worden,
Und ob er Jude. Türke, Christ.
Ud ob er Titel hätt' und Orden.
Und ob er Poker könnt' und Whist?
Zu wag er sich politisch halte,
Zu Fortschritt oder Reaktion.
Und er ihm sein Billet bezahlte,
Und ob er Schulden hätt' beim Eohn?
Und ob er schmatzen that' beim Essen,
Ob er Klavier spiel' od.'r flng',
Ob er im Zuchthaus schon g'sesse,
Ob ihn die Zukunft dahin bring'?
Und ob er schnupfe oder rauche,
Und ob er faljche Zähne hätt',
Ob er 'ne Schnurrt anbinde brauche,
Und welcher Art von Bicyclette?
Ob er zum ersten Mal da lande,
Ob er schon mal herüber kam,
Ob er verrückt, ob bei Verstände,
Ob mono-oder polygam?
Wie viel Verwandte er besäße,
Und was sie wären, wie und wo,
Wie er die Austern lieber Lße,
Gekocht, gebacken der roh?
Ov er im Armenhaus gewesen,
Ob er den Bart sich selber schabt.
Und ob er schon Mark Twain gelesen,
Und schon mal einen Rausch gehabt?
Wie oft er sich die Haare schnitte,
Und ob er neirasthenisch wär',
Und ob er wohl an Haarschwund litte,
Wieso daS käme, und woher?
Ob er schon mal ein Buch geschrieben,
Und ob er schnarchen that' im Schlaf,
Und ob er wohl bci.m Kegelschieber,,
Schon einmal seinen Cocktail lieber
Mit Whisky nehme oder Rum,
Uno ob er schon da gelbe Lieber
Gehabt und da Delirium?
Und wenn sich' um ein Mägdlein Hai"
bett,
Ob ihr ihr Kiänzlein noch verblieb?
Wo nicht, mit em sie angebandelt.
Und ob er ihr noch immer lieb?
Und wo sie denn ihr Strumpfband binde,
Ob über oder uoterm Knie?
Und wo sie ihre Kleider kause,
Und wer die Rechnung dann begleicht,
Und ob sie Kölni,ch Wasser saufe,
Und Morphinistin sei vielleicht?
Und ist 'se Ehefrau im Spiele,
So frägt der Uncle Sam nach dem:
Wie viel sie Kinder hätt', ie viele
Sie etwa noch dazu bekäm'?
Und wie viel Mädchen, wie viel Knaben,
Und ob sie blond, braun, schwarz, roih,
falb?
Und, wenn sie keine Kinder haben,
Wer dran die Schuld hätt', und weshalb ?
Warum sie ihren Mann genommen,
Aus Klugheit oder Sympathie?
Und ob sie selbst was mitbekommen,
Und ob sie kochen könnt', und wie?
Ob ihrer Tugend zu vertrauen,
Ob ihr ein Hausfreund li?b und werth?
Ob sie ihr Mcnn schon 'n,al verhauen,
Ob sie den Gatten umgekehrt?
Wie oft besagter Ehkgc t'e
Früh Morgens hkimkäm,' angeknüllt,
Und ob's Natur wär', oder Watte,
Wovon ihr Miever runblich schwellt?
Und wenn ihr Mann versterben Ihine,
Oder sie und binnen welcher Frist
Dann wieder in dcn Eh'stand träte,
Und ob sie sich schon Einen müßl?
So frägt der Uncle Sam bedächtig
Gleich Jeden noch an Steamers Deck,
Gewiffenhast und niederträchtig.
Und kümmert sich um jez eir Dreck;
Denn in das Land, wo Menschenrechte
Und Bürgerglück so herrlich bllih'n,
Wo olle Herzen für die cchie
Moral, Kuliur und Sitte glüh'n,
Wo nie ein Schuft noch Milliarden
J seiner Nächsten Tasten send,
Und wo die Romzies aller Arten
Nicht mal dem Namen noch bekannt,
In dieses Land kein wundervoller
Im Erdkieiö!-dars kein Menschenkind,
4rn etwa gar zu wenig Dollars
Und Tugenden zu eigen sind!
Wie wär's, wenn wir Vergeltung wag
ten,
Und, kommt ein Fankee über' Meer,
Mit gleicher Wißbegier ihn fragt',
Wie viel er hätte und woher?
Und ob er schreiben könnt und lesen,
Wag för Erziehung er c,knoß,
Und ob er Pferdedieb geivefen
Und schon 'mal einen niederschoß?
Wie that' der Dnkee sich erbosen,
Wenn man mit solcher Rache käm'!
iCas Fragen nach genannten Chosen,
Wie wär's fatal und unbequem!
Wie hätt' er bald daS Jingosieber
Der Uncle Sam ja, siehste nun.
Was man nicht will, das soll man lieber
Halt auch nicht einem Andern thun!