Stockmatt den 11. Juni 1914.

Meine Lieben! 

Euren Brief samt Bild habe ich erhalten, aber nicht mit Freuden, denn wenn auch weit entfernt, ist Eure teure Mutter, auch mir eine Mutter gewesen, denn wenn man mit nicht ganz 5 Jahren, die eigene Mutter verliert, so braucht man noch lange Jemand, der 

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der Mutterstelle übernimmt u. wie es dazumal bei uns war, ich dachte mir es immer als letzte Weihnacht kein Brief von Ihr kam, Sie werde nicht mehr schreiben können, ich habe Euch im Winter einen Brief geschickt werdet Ihn nicht erhalten haben, sonst hätte Sie mir doch Nachricht geschickt, ich war 2 Wochen bei Tante Marie wurde dann selber unwohl dann bin ich eben heim, Tante ist eben sehr empfindlich, 

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da ist es nicht gut sein, Onkel Wilhelm mit Familie war an Neujahr auch gekommen, wie geht es Frau Müller u. Ihren Kindern, richtet viele Grüße aus von mir. 

Liebe Kinder schließet Euch in Liebe an ein ander an, gewiß ist es auch Eurer lieben Mutter Wunsch gewesen Freud u. Leid mit ein ander zu theilen, ich danke Euch herzlich, für Alles was Ihr an Eurer guten Mutter gethan habt, werde wenn ich noch lebe im Winter Euch schreiben 

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Eure liebe Mutter wollen wir im Andenken behalten, Sie hat auch einen rauhen Pilgerweg gehabt in Ihrem Leben. Ich grüße Euch Alle herzlich, u. wünsche Euch Glück, Gesundheit u. Gottes Segen, u. Frieden unter einander. Lebet wohl 
Eure Tante P. Schwald 
viele Grüße von meinen Kindern.

[envelope, front:] 

[roman:] Mrs. David Seitz Stony Creek Mills Reading P.a. Amerika [/roman]